"Und Jesus sprach zu Ihnen:

 Folgt mir nach,

und ich will euch zu Menschenfischern machen!

Markus 1, 17

Irgendwie ein komisches Bild: "Menschen fischen". Mit der Vorgeschichte (Lukas 5, 1-11) wird die Szene aber noch seltsamer: Diesen Fischern fehlen die Fische. Ein Tiefpunkt. Bis sie die Fehlersuche und Flickerei an den Netzen beiseitelegen und Jesus ins Boot lassen. Nur ein Weilchen, bis zum Predigtende. Um Ihm und auch den Zuhörern zu helfen. Und da erleben sie ihr "blaues Wunder": Fische satt, bis zum Bersten der Netze und Sinken der Boote!

Ich weiß nicht, ob du schon mal solche frustrierenden Tiefschlag-Momente wie diese Fischer erlebt hast. Und dann noch obendrauf die Bitte, sich zu einem Extra-Auftrag bereit zu erklären. Mir ging es tatsächlich schon so. Und ich muss gestehen, dass diese kleinen "Ja" in so einer Situation mir nicht leichtfielen, ich sicher oft auch schon bei meinem leeren Netz und Selbstmitleid sitzen geblieben bin. Aber es gab diese Momente, in denen nach einem von mir teils widerwillig und mühsam getätigten Schritt aus meiner Komfortzone auf einmal die unerwartete Wendung kam. Wichtige Kontakte, neue berufliche Perspektiven, persönliche Entwicklungsschritte, ... Wenn einem auf einmal klar wird, dass diese Extra-Last ein riesiger Schatz war; dass der scheinbar ungeladene Gast tatsächlich Jesus war!

Jedes gute Märchen würde hier enden. Ende gut, alles gut. "Und sie lebten glücklich" und so weiter. Nicht so mit Jesus. Für ihn ist dieses Erlebnis der Auftakt zu obiger Einladung. Und ihre Reaktion? "Da verließen sie sogleich ihre Netze und folgten ihm nach." Markus 1,18

Diese klare und konsequente Reaktion wünsche ich mir auch für mich. Die Bereitschaft, für Jesus meine leeren Netze liegen zu lassen, aber auch die übervollen. Egal ob es nur für ein kleines Weilchen ist oder für unbestimmte Zeit. Und du?

Kerstin Hampel